Kommunikation mit Tradition - 75 Jahre Unternehmensgeschichte der Familie Peiker

„Es ist kurz nach dem 2. Weltkrieg als ein junger Mann etwas verschämt die Regale eines kleinen, wiederhergestellten Tante-Emma-Ladens absucht. Die Auswahl an Waren ist gering, […]. Vorsichtig öffnen sie eines der Päckchen, wohlwissend um die Knappheit dieses Materials. Sie ziehen es auseinander, dehnen es und stülpen es über ein säuberlich gefrästes schmales Metallrohr. Die Idee, eine Mikrofonkapsel herzustellen, war geboren. […].“ Seit 75 Jahren dreht sich bei Familie Peiker alles um das Thema Kommunikation und wie sie zu verbessern ist. Erfindungen und Entwicklungen von Kommunikationsgeräten wie Mikrofonen, Lautsprechern, Funkgeräten, Automotive-Handapparaten & Freisprecheinrichtungen für Funk und Mobiltelefonie und einige bedeutende Patente, gehören zur Erfolgsgeschichte genauso wie namhafte Kunden aus der Automobil- und Mobiltelefonbranche, als auch Behörden und öffentliche Einrichtungen.

 

Vom Erfinder des Kristallmikrofons zum Automobilzulieferer

Bereits 1957 trägt der erste Mensch, der in einem Heliumballon auf über 30.000 Meter steigt, ein Peiker Mikrofon in seinem Helm. Kurze Zeit später ist es ein Peiker Handmikrofon, das beim Besteigen des Himalajas das Erlebte aufzeichnet, um es für spätere Auswertungen der Expedition zu verwenden. Neben der Belieferung von Musikinstrumente-Herstellern kommt in den 60iger Jahren das Industriegeschäft hinzu. Bis heute sind Bahnbetriebe Abnehmer von Produkten, die in Teilen aus dem einst entwickelten dynamischen Mikrofon bestehen. Dieses verhindert trotz des magnetischen Kerns das Anziehen von Eisen und bleibt damit funktionsbereit. Die Herstellung von Kleinlautsprechern war der erste Schritt ins Automobilgeschäft sowie zu Betriebsfunkanwendungen. In den folgenden 20 Jahren etabliert sich das Unternehmen PEIKER acustic u.a. im BOS-Funk, einem nicht öffentlichen mobilen UKW-Landfunkdienst, der bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wie z.B. der Feuerwehr zum Einsatz kommt. Später steigt Peiker in die Automobilbranche mit ein. Von hier an geht es rasch voran, eine Erfindung folgt der Nächsten. Der erste crashsichere Bedienhandapparat HA10/A10 für den Mobilfunk in der Fahrzeugindustrie, u.a. für Polizeifahrzeuge, wird präsentiert und eine Pkw-Freisprecheinrichtung entwickelt. Die mehrfach ausgezeichnete Bluetooth®-Freisprecheinrichtung UConnect ist noch heute im Einsatz. Peiker stößt mit dem Produkt PoleStar, einem Telematiksystem auf Handy-Basis mit GPS-Fahrzeugortung, in das innovative Geschäftsfeld Verkehrstelematik vor. Die Vision: das erste Auto-Notrufsystem soll nicht nur in Serie gehen, sondern auch bald verpflichtend für alle Automobilhersteller sein. Die Entwicklung des 3G UMTS-Moduls dient als Basis für zukünftige eCall- und Kommunikationsanwendungen und erobert mit seinen Highspeed-Connectivity-Modulen das OEM-Seriengeschäft. Viele namhafte Hersteller werden weltweit die peiker Technologie verbauen. Dabei ist eine SIM-Karte im PKW verbaut, von dem der Unfallfahrer einen Notruf absetzen kann oder dieser automatisch auslöst, sollte er selbst dazu nicht mehr in der Lage sein. Eine enge Zusammenarbeit mit dem in San Diego ansässigen Chipkonzern Qualcom war hierbei in der Branche damals richtungsweisend. Das von Peiker entwickelte iPod®-Interface-Kit ermöglicht erstmals eine vollständige Integration des AppleTM iPod® im Fahrzeug. Gemeinsam mit den Automobilherstellern erlangen die deutschen Carsharing-Programme car2go und DriveNow Marktreife und sind heute eine Alternative zum ÖPNV in Großstädten.

 

Moderne Kommunikation vielseitig aufgestellt

Anfang der 80iger Jahre übernimmt Andreas Peiker das 1946 gegründete Familienunternehmen und entwickelt sich zur treibenden Kraft hinter dem Geschäftsfeld Automotive. 2015 verkauft er die PEIKER acustic schließlich und zieht mit dem neuen Unternehmen, der peiker Holding, von Friedrichsdorf/Taunus nach Bad Homburg, 100 Meter entfernt von dem Ort, wo das erste eigene Firmengebäude stand. Ein Stück Mauerwerk mit der Aufschrift PEIKER erinnert an diese Zeit. Durch die langjährige Expertise im Bereich moderner Kommunikationstechnik im Fahrzeug, wagt Andreas Peiker mit 65 Jahren nochmals einen unternehmerischen Neustart. Sein Ziel - die jahrzehntelange Business-Erfahrung auch in andere Anwendungsbereiche zu übertragen. Trends erkennen und flexibel darauf zu reagieren – das ist die Philosophie. Heute versteht sich die peiker Holding als Leitunternehmen für die Unternehmen der Familie Peiker. Sprich, neben administrativen und beratenden Tätigkeiten, analysieren Steering Commitees Trends, woraus Visionen entstehen, um sie als neue Projekte in den Partnerunternehmen gemeinsam umzusetzen. Der Unternehmensverbund entwickelt und vertreibt schließlich auch die zukunftsweisenden Kommunikationssysteme für Industrie, Behörden, Transport & Logistik sowie den Outdoor-Sportbereich. Die neusten Projekte beziehen sich auf die Vermarktung in neuen Märkten wie dem Einzelhandel, der Luftfahrt und dem Rettungswesen. Mit 70 Jahren ist Andreas Peiker heute noch etwas älter als sein Vater damals, als dieser die Zügel des Familienunternehmens aus der Hand gab. „Man muss auch irgendwann die Kraft haben zu sagen, ich muss kürzertreten. An diesem Punkt bin ich jetzt und überglücklich, dass die vierte Generation der Familie, meine Kinder, sich im Unternehmensverbund engagieren.“, so Andreas Peiker. Obwohl die Unternehmen der Familie Peiker mit ihren sechs Partnerunternehmen ein immer noch junges Unternehmensnetzwerk darstellt, können sie auf eine 75-jährige Geschichte zurückblicken. Das Wissen gilt es zu bewahren und weiterzutragen, um sich zu einem stabilen Unternehmensverbund zu entwickeln, im Sinne der Nachhaltigkeit.